„Ein Leben zwischen Uelsen und Peking“

Ausstellung über Uelser "Weltenbummler" Johann Nieuhof

Vor genau 400 Jahren, am 22. Juli 1618, wurde in Uelsen Johan Nieuhof geboren, der sich durch seine frühen Reiseberichte aus fernen Weltregionen einen Namen machte. Eine Ausstellung in den Räumen der Volksbank Niedergrafschaft erinnert nun an den Mann und vermittelt ein Bild jener Zeit.

„Ein Leben zwischen Uelsen und Peking“: Das klingt auch heutzutage noch aufregend. Vor 400 Jahren aber, als Johan Nieuhof in Uelsen geboren wurde, waren Reisen nach Asien lebensgefährliche Abenteuer ins Ungewisse. Das zeigt unter diesem Titel nun eine Ausstellung über Leben, Werk und Familie des Weltreisenden, die jetzt in den Räumen der Volksbank Niedergrafschaft in Uelsen eröffnet wurde und dort bis zum 17. August während der Geschäftszeiten zu sehen ist.

Johan Nieuhof wurde als Sohn des Bürgermeisters geboren. Bekannt wurde er durch seine Berichte über Handelsreisen nach Brasilien, Indien und China. Daran erinnert die Gemeinde dieses Jahr mit einer Reihe von Veranstaltungen. So wird auch der Kunst- und Handwerkermarkt am 5. August ganz im Zeichen Nieuhofs stehen.

„Wir sind stolz auf diesen Uelser Bürger“, sagte Bürgermeister Hajo Bosch zur Eröffnung der Ausstellung, die ein Arbeitskreis mit vielen Beteiligten und Unterstützern unter anderem von Gemeinde, VVV, Heimatverein, Werbegemeinschaft, Euregio, Haus Brecklenkamp und Kreisarchiv vorbereitet hatte. Auf einem Dutzend Tafeln sowie anhand einiger Modelle und Archivalien werden Leben und Reisen Nieuhofs in deutschen und niederländischen Texten, in Bildern und Karten dargestellt. Es geht aber auch um Uelsen und Umgebung zu jener Zeit, um die enge Verbindung der Familie Nieuhof zur Gemeinde, um Handel und Seefahrt sowie das unbekannte Ende Nieuhofs, der 1672 auf Madagaskar verschollen blieb und dort wohl im Alter von 54 Jahren starb.

Auf großes Interesse traf die Eröffnung der Nieuhof-Ausstellung bei uns in Uelsen. Kreisarchivar Christian Lonnemann (rechts) führte in die Ausstellung ein.

Johan Nieuhof wäre bald in Vergessenheit geraten, hätte er nicht in vielen Zeichnungen und Texten von seinen Reisen berichtet. Er sei „ein Meister in den Kulturtechniken Schreiben und Zeichnen gewesen“, betonte Bürgermeister Bosch während der Ausstellungseröffnung. Mit seinen Reiseberichten sei Nieuhof einer der ersten Auslandskorrespondenten gewesen. Seine Bücher boten Zeitgenossen damals Einblicke in Regionen, die ihnen bis dahin völlig unbekannt waren. „Er ist in Teile der Welt gekommen, von denen die meisten Uelser damals wahrscheinlich noch nie gehört hatten“, erläuterte Kreisarchivar Christian Lonnemann.

Das Interesse an der Ausstellung ist groß. Zur Eröffnung, die Gitarrist Niels Ottink mit passender Musik begleitete, drängten sich am Mittwoch rund 80 Besucher im Vortragsraum der Volksbank. Bankvorstand Berend Gortmann, der stellvertretende Landrat Gerhard Trüün und Matthijs Wanrooij vom Haus Brecklenkamp hoben in ihren Grußworten vor allem das große ehrenamtliche Engagement aller Beteiligten sowie die gute grenzüberschreitende Zusammenarbeit hervor.

Quelle: GN Online