Gute Zahlen für das „Winning Team“

Generalversammlung 2022: Marco Bode referiert über Erfolgsfaktoren

Zurück in die Normalität: Nach einer virtuellen Generalversammlung im Jahr 2020 aufgrund der Corona-Pandemie und einer eingeschränkten Versammlung mit Abstands- und weiteren Schutzregeln im vergangenen Jahr, konnte die Generalversammlung der Volksbank Niedergrafschaft in diesem Jahr ohne Beschränkungen und nach zweijähriger Pause auch mit einem prominenten Gastredner abgehalten werden. Im Saal Ridder in Wilsum hörten die rund 220 Mitglieder und Gäste nach den Jahresberichten von Vorstand und Aufsichtsrat dem Ex-Fußballnationalspieler und der Werder-Bremen-Legende Marco Bode zu, der zum Thema „Was Unternehmen und Fußball voneinander lernen können“ referierte.

Hochzufrieden mit der Bilanz des Geschäftsjahres 2021 zeigte sich Bankvorstand Horst Lammers.

Zunächst aber ließen die Vorstände Horst Lammers und Berthold Scholte-Meyerink keine Zweifel daran, dass die Volksbank Niedergrafschaft mit der Jahresbilanz 2021 sehr zufrieden ist. Mit Stichworten wie „starkes Wachstum“, „breit aufgestellte Vermögensstrukturen“ und „überdurchschnittliche Eigenkapitalquote“ machte Lammers in seinem Bericht deutlich: Das vergangene Jahr lief mit Blick auf das ebenfalls zufrieden stellende Vorjahresergebnis insgesamt sogar noch besser. Wegen der weltpolitischen und -wirtschaftlichen Lage blicke man zwar selbstbewusst, aber auch angespannt in Zukunft.

Inflation, steigende Energiepreise und explodierende Kosten für Bauprojekte machten den Bürgerinnen und Bürgern derzeit zu schaffen. Dieser Trend habe sich zwar bereits 2021 abgezeichnet, allerdings sei das Jahr zum Teil auch von Nachholeffekten aus dem Vorjahr geprägt gewesen. Dies zeige sich besonders bei den Anlagen: Hier gebe es mit einem 9,3 Prozent-Plus (48,9 Millionen Euro) eine deutliche Steigerung. Ein Trend zu Wertpapieranlagen sei verstärkt zu erkennen. Auch das betreute Kundenvolumen, das 2020 erstmals über einer Milliarde Euro lag, konnte 2021 noch einmal deutlich um 109 Millionen Euro (10,7 Prozent) auf nun rund 1,13 Milliarden Euro gesteigert werden. Die Bilanzsumme wuchs um 49,3 Millionen Euro (10,1 Prozent) auf 536,9 Millionen Euro.

Dividende in Höhe von sechs Prozent

Einen Rückgang zu verzeichnen gibt es beim Immobiliengeschäft: 50 Objekte wurden veräußert, 2020 waren es noch 70. Die Mitgliederzahl der Bank konnte um 376 Personen gesteigert werden. Auch hier lag die Zahl unter der Neumitgliederzahl von 2020, die 569 Personen umfasste. Die insgesamt jedoch guten Geschäftsergebnisse führen bei einem Bilanzgewinn in Höhe von 605.384 Euro zu einer Dividende in Höhe von sechs Prozent – wie bereits im Vorjahr und auch 2019. In den Aufsichtsrat wiedergewählt wurden die Mitglieder Frank Töller und Helmut Töller.

Mit Begeisterung zum „Winning Team“

Vor dem voll besetzten Saal „Ridder“ in Wilsum referierte Ex-Profifußballer Marco Bode zum Thema „Was Unternehmen und Fußball voneinander lernen können“.

Mit Spannung erwartet wurde der Vortrag von Ex-Fußball- Profi Marco Bode. Der Europameister von 1996 lernte „seinen“ Verein Werder Bremen auch als Aufsichtsratsvorsitzender kennen. Er zog Vergleiche zwischen einer funktionierenden Fußballmannschaft und einem erfolgreichen Unternehmen, in dem er zwei Dimensionen des gemeinsamen Arbeitens definierte: die Beziehungen im Team untereinander und die zu bewältigenden Aufgaben. Je nach Grad von beidem gebe es die Gruppen „Loser“ („Verlierer“), „Freundeskreis“, „Streber“ und als Optimalzustand das „Winning Team“ („Gewinnergruppe“), bei dem sowohl das Maß persönlicher Beziehungen als auch die Zielstrebigkeit in der gemeinsamen Aufgabenbewältigung gegeben sei.

„Ich persönlich denke, dass man mit Begeisterung langfristig besser fährt als mit Druck“, sagte Bode mit Blick auf manchen Bundesligatrainer, den er erlebt habe. Werte, Vielfalt, Kommunikation und die Balance müssten ebenso in der Mannschaft wie im Unternehmen stimmen. Als Beispiele nannte er gemeinsamen Siegeswillen, unterschiedliche Sichtweisen und das Zulassen von Fehlern, um aus ihnen zu lernen. Man dürfe nicht den „Rückschaufehler“ machen, sondern müsse Entscheidungen, die sich im Nachhinein vielleicht als falsch oder problematisch herausstellten, aus der Sicht des Zeitpunktes der Entscheidung selbst beurteilen.

Bode streute in den eher fachlich gehaltenen Vortrag nur wenige Fußball-Anekdoten ein. So habe Nelson Mandela ihm im Vorfeld seines ersten Länderspiels in Südafrika gesagt, er sehe genauso aus wie die deutsche Tennisspielerin Steffi Graf – was Bode mit einem direkten Fotovergleich zur Belustigung der Zuhörer unterstrich. Im Anschluss an seinen 50-minütigen Beitrag, den er mit einem Quiz beendete, beantwortete Bode noch einige Zuschauerfragen und signierte auf Wunsch Ausgaben seines aktuellen Buchs „Tradition schießt keine Tore“.

Quelle: Grafschafter Nachrichten