Inflation und Geldanlage

1. Quartal 2021: Teuerung bleibt moderat

Die Volksbank Niedergrafschaft informiert über die Inflation und die Strategien der Notenbanken in Zeiten der Corona-Pandemie.

„Die Inflation ist aktuell durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie verzerrt“, sagt Bernd Wolters, Vermögensberater bei der Volksbank Niedergrafschaft, und bezieht sich dabei auf Einschätzungen der genossenschaftlichen Fondsgesellschaft Union Investment. So habe zum Beispiel die Senkung der Mehrwertsteuer im zweiten Halbjahr die Teuerung stark gebremst. Corona habe auch das Reisen erschwert, was etwa die Preise für Hotelübernachtungen oder Flüge drücke. „Andererseits kam es aufgrund der stärkeren Nachfrage oder Lieferengpässen da und dort zu Preissteigerungen. In der Breite haben sich diese Effekte aber weitgehend ausgeglichen, beziehungsweise die Inflation ist eher noch gefallen“, so der Vermögensberater. „Kurzfristig ist kein deutlicher Anstieg der Teuerung durch die Corona-Pandemie zu erwarten. 2020 und 2021 dürfte sie gering bleiben.“ Für das Jahr 2020 geht Union Investment in Deutschland von einer Inflation von 0,4 Prozent aus, für 2021 von 1,2 Prozent (Stand: November 2020). In der Eurozone dürfte die Inflation sogar noch etwas niedriger ausfallen. Danach sei mit einem leichten Anziehen zu rechnen, allerdings keiner sprunghaften Steigerung.

Die Inflation dürfte noch länger moderat bleiben. „Denn die Corona-Pandemie hat eine schwere Wirtschaftskrise ausgelöst“, so Wolters weiter. Der Fondspartner Union Investment erwarte in Deutschland erst im Laufe des Jahres 2022 eine Erholung der Wirtschaft auf das Vorkrisenniveau. Der im November angeordnete Teil-Lockdown habe den Wirtschaftsmotor erneut zum Stottern gebracht. Darum werde die Erholung der Wirtschaft nach der kräftigen Erholung im Sommer und Herbst aktuell nur sehr schleppend vorangehen. Auch wenn inzwischen Erfolge bei Impfstoffen gegen Corona zu verzeichnen seien, bleibe die Unsicherheit über den weiteren Pandemieverlauf vorerst noch groß. Unsicherheit sei aber Gift für das Wachstum. So dürften viele Bürgerinnen und Bürger aus Vorsicht erst einmal mehr sparen und weniger konsumieren. Beides wirkt aber inflationsdämpfend, vor allem in der kurzen Frist.

„Auch die Europäische Zentralbank (EZB) ist derzeit im Corona-Krisenmodus unterwegs“, meint Bernd Wolters. Die Inflation sei derzeit für sie nur von untergeordneter Bedeutung. Nach Ansicht von Union Investment arbeiteten die Währungshüter an einer neuen Strategie, die mehr auf Wachstumsförderung und weniger auf Inflationsbekämpfung ausgelegt sein dürfte. „Damit würde sie der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) folgen, die bereits im Spätsommer 2020 ihre geldpolitische Strategie dahingehend angepasst hat“, erklärt Wolters. Zinserhöhungen seien damit erst einmal in weite Ferne gerückt.

„Mehr Risiken eingehen und internationaler anlegen“

Geringe Inflation, niedrige Zinsen. Wie sich Anleger in diesem Umfeld aufstellen können, darüber informiert Bernd Wolters, Vermögensberater bei der Volksbank Niedergrafschaft.

Die Teuerung bleibt moderat. Was heißt dies für Sparerinnen und Sparer?

Das bedeutet, dass die Zinsen noch länger sehr niedrig bleiben dürften. Denn für die Zentralbanken gibt es auf absehbare Zeit keinen Bedarf, ihre Geldpolitik zu straffen. Somit ist auf dem Sparbuch weiterhin wenig bis nichts zu holen – nach Abzug der Inflation bleibt sogar am Ende weniger von den Ersparnissen übrig.

Was sollten sie also tun?

Das „Schreckgespenst der Inflation“ muss heute niemandem große Angst einjagen. Aber mit „sicheren Anlagen“ – wie Bundesanleihen – ist derzeit in Europa auch kein Geld zu verdienen. Es heißt also umdenken! Wer nach Abzug der Inflation ein angespartes Vermögen erhalten möchte, muss mehr Risiken eingehen und seine Anlage stärker internationalisieren. Die richtige Auswahl ist hier Trumpf.

Das traut sich aber nicht jeder zu ...

Dann sind Investmentfonds eine überlegenswerte Alternative. Hier übernehmen die Fondsmanager die Auswahl aussichtsreicher Wertpapiere. Anleger müssen sich darum nicht kümmern. Gegenwärtig stehen die Zeichen gut für ausgewählte Aktien, beispielsweise aus dem Technologiebereich aus Schwellenländern. Jedoch sind bei Fonds auch Risiken, wie etwa das Risiko marktbedingter Kursschwankungen und das Ertragsrisiko, zu berücksichtigen.

Was kann man tun, um den Risiken von Marktschwankungen weniger ausgesetzt zu sein?

Interessant sind dann Fondssparpläne, also die regelmäßige Anlage eines bestimmten Betrags über einen längeren Zeitraum hinweg. Auch wenn nicht ausgeschlossen werden kann, dass am Ende der Ansparphase weniger Guthaben zur Verfügung steht als insgesamt eingezahlt wurde beziehungsweise dass die Sparziele nicht erreicht werden können, sind negative Wertschwankungen einer Fondsanlage meist kurzfristig. Und je länger die Anlagedauer, desto geringer wirken sich solche Risiken aus, da sie mit der Zeit wieder ausgeglichen werden können.